Der Bewerbungsprozess im Überblick
Eine erfolgreiche Bewerbung braucht Zeit und Sorgfalt. Du solltest mindestens ein Jahr vor dem gewünschten Lehrbeginn mit der Vorbereitung beginnen. Die meisten Lehrstellen in der Schweiz beginnen im August, das heisst, du startest idealerweise im Spätsommer des Vorjahres mit deiner Recherche.
Recherche und Auswahl
Finde passende Lehrbetriebe auf berufsberatung.ch, Yousty oder in lokalen Stellenportalen. Informiere dich über die Firmen und ihre Anforderungen.
Bewerbungsunterlagen erstellen
Stelle dein Dossier zusammen: Lebenslauf, Motivationsschreiben, Zeugnisse und allfällige Schnupperlehr Bestätigungen.
Bewerbung einreichen
Sende deine Bewerbung ab und halte die Fristen ein. Online Bewerbungen als PDF, per Post in einer ordentlichen Mappe.
Vorstellungsgespräch meistern
Bereite dich gut vor, sei pünktlich und authentisch. Zeige dein Interesse am Beruf und am Betrieb.
Der Lebenslauf
Der Lebenslauf gibt einen schnellen Überblick über deine Person und deinen bisherigen Werdegang. Er sollte übersichtlich, aktuell und fehlerfrei sein. In der Schweiz ist ein tabellarischer Lebenslauf mit Foto Standard.
Aufbau des Lebenslaufs
- Persönliche Daten: Name, Adresse, Telefon, E-Mail, Geburtsdatum, Nationalität
- Foto: Professionelles, freundliches Bewerbungsfoto (kein Selfie!)
- Schulbildung: Aktuelle und frühere Schulen mit Zeitraum
- Schnupperlehren: Beruf, Betrieb, Zeitraum
- Sprachkenntnisse: Mit Niveau (Muttersprache, gut, Grundkenntnisse)
- EDV Kenntnisse: Programme und Fähigkeiten
- Hobbys und Interessen: Zeigen deine Persönlichkeit
So machst du es richtig
- Klare, übersichtliche Struktur
- Maximal 2 Seiten
- Professionelles Foto
- Chronologisch (aktuellstes zuerst)
- Einheitliche Formatierung
Das solltest du vermeiden
- Rechtschreibfehler
- Urlaubsfotos oder Selfies
- Übertriebene Designs
- Unwahre Angaben
- Veraltete Informationen
Das Motivationsschreiben
Das Motivationsschreiben (auch Bewerbungsschreiben genannt) ist deine Chance, dich persönlich vorzustellen und zu erklären, warum du genau diese Lehrstelle in genau diesem Betrieb möchtest. Es ist der wichtigste Teil deiner Bewerbung, denn hier zeigst du deine Motivation und Persönlichkeit.
Was ins Motivationsschreiben gehört
Beispiel Einleitung
Struktur des Motivationsschreibens
Einleitung (1 Absatz)
Wecke Interesse, nenne die Stelle und zeige deinen Bezug zum Betrieb oder Beruf.
Hauptteil (2 bis 3 Absätze)
Erkläre deine Motivation, deine Stärken und warum du der oder die Richtige bist.
Schluss (1 Absatz)
Freundlicher Abschluss mit Bitte um ein Vorstellungsgespräch.
Das Vorstellungsgespräch
Herzlichen Glückwunsch! Wenn du zum Vorstellungsgespräch eingeladen wirst, hast du die erste Hürde geschafft. Jetzt geht es darum, persönlich zu überzeugen. Die gute Nachricht: Mit der richtigen Vorbereitung kannst du selbstbewusst ins Gespräch gehen.
Vorbereitung ist alles
- Informiere dich über den Betrieb: Website studieren, Produkte und Dienstleistungen kennen, aktuelle News lesen
- Kenne deinen Beruf: Was macht man genau? Wie läuft die Ausbildung ab? Welche Fächer gibt es in der Berufsschule?
- Bereite Antworten vor: Übe typische Fragen mit deinen Eltern oder Freunden
- Bereite eigene Fragen vor: Das zeigt Interesse und Engagement
- Plane die Anreise: Sei mindestens 10 Minuten vor dem Termin da
Häufige Fragen im Vorstellungsgespräch
- Erzähl uns etwas über dich. (Kurzer Werdegang, Interessen, Stärken)
- Warum möchtest du diesen Beruf erlernen?
- Warum hast du dich bei uns beworben?
- Was sind deine Stärken und Schwächen?
- Wie war deine Schnupperlehre bei uns?
- Wo siehst du dich in fünf Jahren?
Die richtige Kleidung
Kleide dich angemessen, aber bleibe dir selbst treu. Als Faustregel gilt: Eine Stufe besser als im Arbeitsalltag. Für eine KV Lehre oder eine Stelle in einer Bank ist ein gepflegtes Hemd oder eine Bluse angebracht. Für handwerkliche Berufe reicht saubere, ordentliche Freizeitkleidung. Wichtig ist vor allem: sauber, gebügelt und nicht zu freizügig.
Nach dem Gespräch
Das Gespräch ist geschafft, aber der Prozess ist noch nicht zu Ende. Hier noch ein paar Tipps für die Zeit danach:
- Bedanke dich: Eine kurze E-Mail am gleichen oder nächsten Tag hinterlässt einen guten Eindruck
- Sei geduldig: Die Entscheidung kann einige Zeit dauern, vor allem wenn mehrere Bewerber eingeladen wurden
- Frag nach: Wenn du nach zwei Wochen nichts gehört hast, darfst du höflich nachfragen
- Bleib positiv: Auch bei einer Absage war es eine wertvolle Erfahrung für die nächste Bewerbung
Was tun bei Absagen?
Absagen gehören zum Bewerbungsprozess dazu. Fast jeder Jugendliche erhält mindestens eine Absage. Das ist kein Grund zur Verzweiflung. Nutze die Gelegenheit, um dich zu verbessern.
- Frag höflich nach dem Grund der Absage (viele Betriebe geben gerne Feedback)
- Lass deine Unterlagen von der Berufsberatung oder Lehrpersonen prüfen
- Übe das Vorstellungsgespräch mit Eltern oder Freunden
- Bleib dran und bewirb dich weiter
Bereit für die Bewerbung?
Gute Vorbereitung ist der Schlüssel zum Erfolg. Nutze die Tipps aus diesem Artikel und starte mit Selbstvertrauen in deinen Bewerbungsprozess.
Schnupperlehre als Vorbereitung