Warum KI Ethik wichtig ist
Künstliche Intelligenz trifft heute Entscheidungen, die früher Menschen vorbehalten waren: Wer bekommt einen Kredit? Welche Bewerbung wird weiterbearbeitet? Welche Behandlung schlägt das System vor? Diese Entscheidungen haben reale Auswirkungen auf das Leben von Menschen.
Das Problem: KI Systeme sind nicht neutral. Sie werden mit Daten trainiert, die historische Vorurteile enthalten können. Sie machen Fehler, die schwer nachvollziehbar sind. Und sie können manipuliert werden. Deshalb brauchen wir klare ethische Leitlinien für den Einsatz von KI.
Die Grundprinzipien ethischer KI
Transparenz
Es sollte erkennbar sein, wenn KI im Einsatz ist. Betroffene sollten wissen, dass eine Maschine (mit)entscheidet und wie die Entscheidung zustande kommt. "Black Box" Systeme, deren Logik niemand versteht, sind problematisch.
Fairness
KI darf nicht diskriminieren, nicht aufgrund von Geschlecht, Herkunft, Alter oder anderen geschützten Merkmalen. Das bedeutet: Trainingsdaten prüfen, Ergebnisse überwachen und Bias aktiv korrigieren.
Verantwortung
Menschen müssen die Verantwortung für KI Entscheidungen tragen. Die Maschine kann nicht zur Rechenschaft gezogen werden. Es muss immer klar sein, wer verantwortlich ist und wer korrigierend eingreifen kann.
Datenschutz
KI Systeme brauchen Daten, oft sehr viele. Der Schutz personenbezogener Daten muss gewährleistet sein. Datenminimierung, Zweckbindung und Einwilligung sind zentrale Prinzipien.
Typische ethische Dilemmas im Arbeitsalltag
Fallbeispiele aus der Praxis
Szenario 1: Bewerbungsscreening
Ein KI Tool sortiert Bewerbungen vor. Du bemerkst, dass es systematisch Frauen schlechter bewertet. Was tust du? Du musst das ansprechen, auch wenn das Tool vom Management eingeführt wurde.
Szenario 2: Vertrauliche Daten in ChatGPT
Ein Kollege gibt Kundendaten in ChatGPT ein, um schneller zu arbeiten. Das verletzt den Datenschutz. Du musst handeln, auch wenn es unangenehm ist.
Szenario 3: KI generierte Texte ohne Kennzeichnung
Für einen Kundenbericht nutzt du KI Unterstützung. Musst du das offenlegen? Kommt auf den Kontext an, aber Transparenz ist im Zweifelsfall der bessere Weg.
Datenschutz und KI
In der Schweiz und der EU gelten strenge Datenschutzregeln. Das hat direkte Auswirkungen auf den Einsatz von KI am Arbeitsplatz.
Diese Daten gehören nicht in öffentliche KI Tools
- Personendaten: Namen, Adressen, Geburtsdaten von Kunden oder Kollegen
- Gesundheitsdaten: Besonders schützenswert, niemals eingeben
- Finanzdaten: Kontodaten, Gehälter, Kreditinformationen
- Geschäftsgeheimnisse: Strategien, unveröffentlichte Produkte, interne Zahlen
- Vertrauliche Korrespondenz: Interne E-Mails, Vertragsdetails
Wichtig: Was du in ein KI Tool eingibst, kann potenziell gespeichert und für das Training verwendet werden. Bei kostenlosen Tools wie dem Basis ChatGPT ist das oft der Fall. Unternehmensversionen bieten in der Regel mehr Schutz.
Grenzen der KI erkennen
KI ist beeindruckend, aber nicht allwissend. Diese Grenzen solltest du kennen:
- Halluzinationen: KI kann falsche Informationen sehr überzeugend präsentieren. Fakten immer überprüfen.
- Veraltetes Wissen: Die meisten Modelle haben einen Wissens Cutoff. Aktuelle Ereignisse kennen sie nicht.
- Fehlender Kontext: KI versteht den grösseren Zusammenhang oft nicht, den Menschen intuitiv erfassen.
- Keine echte Empathie: KI kann empathisch klingen, aber sie versteht Gefühle nicht wirklich.
- Bias: KI spiegelt die Vorurteile in ihren Trainingsdaten wider.
Checkliste: Verantwortungsvoller KI Einsatz
Fragen, die du dir stellen solltest
Vor dem Einsatz
Ist KI das richtige Werkzeug für diese Aufgabe? Gibt es bessere Alternativen?
Bei der Eingabe
Welche Daten gebe ich ein? Wäre es ein Problem, wenn diese öffentlich würden?
Bei der Ausgabe
Sind die Ergebnisse plausibel? Habe ich sie verifiziert?
Transparenz
Sollte ich offenlegen, dass KI beteiligt war? Wer könnte dadurch beeinflusst werden?
Die Zukunft der KI Regulierung
Die EU hat mit dem AI Act einen umfassenden Rechtsrahmen für KI geschaffen, der auch die Schweiz beeinflusst. Zentrale Punkte:
- Risikobasierter Ansatz: Je höher das Risiko einer KI Anwendung, desto strenger die Regeln
- Verbote: Bestimmte KI Anwendungen werden verboten (z.B. Social Scoring)
- Hochrisiko KI: Strenge Anforderungen für KI in Bereichen wie HR, Bildung, Gesundheit
- Transparenzpflichten: Kennzeichnung von KI generierten Inhalten
KI verantwortungsvoll nutzen
Mit Macht kommt Verantwortung. Nutze KI als Werkzeug, nicht als Ersatz für menschliches Urteilsvermögen.
KI Tools im Überblick